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Lässt sich mit nachhaltigen Versandboxen Verpackungsmüll vermeiden?

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LivingPackets - The Box | nachhaltige Versandbox

Hand aufs Herz: hat sich auch Dein Einkaufsverhalten in den letzten Monaten verändert? Gehst Du immer noch gerne in der Innenstadt shoppen? Laut einer Studie des BEVH ist der e-Commerce in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 um satte 9,2% gewachsen. Die Deutschen haben somit von Januar bis Juni 36,7 Milliarden Euro im Online-Handel ausgegeben. Besonders beim täglichen Bedarf (Lebensmittel, Medikamente, Bekleidung) setzen die Verbraucher – vor allem wegen Corona – immer mehr auf Online-Shopping.

Der ganze Kram muss natürlich auch entsprechend verpackt werden, um sicher zum Konsumenten zu gelangen. Verpackungen sind in den letzten Jahren immer umweltfreundlicher geworden. Trotzdem – und auch wegen Corona – rechnet die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW) in diesem Jahr mit 2,26 Millionen Tonnen zusätzlichem Hausmüll. Immerhin über 5 Prozent mehr als 2017. Gemäß einer neuen EU-Verordnung müssen Verpackungen bis 2030 wiederverwendbar oder wiederverwertbar sein.

Sind intelligente Verpackungen die Lösung?

Es gibt mittlerweile mehrere Versuche einiger Unternehmen, dieser Abfallflut mittels neuartiger Lösungen Herr zu werden. Die LivingPackets SA beispielsweise hat eine außergewöhnlich intelligente Verpackung entwickelt. Dadurch sollen Verpackungsabfälle komplett entfallen. Zum Vorteil der E-Commerce-Unternehmen und deren Kunden. Das Unternehmen wurde 2016 in Nantes (Frankreich) gegründet und ist ein europäisches Start-up, das sich auf innovative und sichere Lösungen für Online-Lieferungen spezialisiert hat. LivingPackets hat eine neue Generation intelligenter, sicherer und wiederverwendbarer Verpackungen entwickelt. „The Box“ soll in den nächsten 10 Jahren Hunderte Millionen Pappkartons im Onlinehandel ersetzen.

Ziel ist es, die negativen Auswirkungen der gesamten Branche auf die Umwelt zu verringern. Seit Beginn ihrer Forschung ist das Team auf über 80 Mitarbeiter mit Niederlassungen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz angewachsen. Das Unternehmen hat großes Interesse bei einigen der größten E-Commerce-Unternehmen in Europa gefunden und Pilotprogramme für den Eintritt in den europäischen E-Commerce-Markt im Jahr 2020 durchgeführt.

Wir haben THE BOX erfunden, um die Probleme zu lösen, die sich aus dem schnell wachsenden E-Commerce-Markt ergeben. Unser Ziel ist es, eine Erfahrung zu gestalten, die so bequem zu nutzen ist, dass die Menschen es lieben werden, Dinge auf nachhaltigere und intelligentere Weise zu senden und zu empfangen.

Alexander Cotte, CEO LivingPackets SA

Versandbox mit Internetverbindung, Kamera und Sensoren

LivingPackets will sich durch einige High-Tech-Funktionen von der Konkurrenz abheben. Die schwarz-grüne Box wird aus geschäumtem Polypropylen hergestellt und verfügt über eine Internetverbindung. So kannst Du das Paket per App verfolgen. Zudem sind Sensoren und sogar eine Kamera eingebaut. Dadurch kannst Du zusätzlich jederzeit online den Zustand des Paketinhalts kontrollieren. An der Außenseite zeigt Dir ein digitales Display die Adressen des Absenders und Emfängers an.

Lästiger Verpackungsmüll wie z.B. Klebeband und Füllmaterial wird durch ein Netz am Paketboden und ein wiederverschließbares Schloss überflüssig. Das Ganze hat allerdings seinen Preis: immerhin etwa zwei Euro Leihgebühr pro Nutzung. Natürlich zuzüglich Porto. Die Boxen werden nämlich nicht verkauft, sondern gegen eine Gebühr ausgeliehen.

Werbevideo LivingPackets SA

Investoren sollen das fünffache ihres Einsatzes erhalten

Um die ersten 100.000 Boxen produzieren zu können, sucht LivingPackets sogenannte „Sharing Angels“. Du kannst Dich also mit einem Betrag Deiner Wahl beteiligen. Im Gegenzug sollst Du dann garantiert 500% des Beitrags in wenigen Jahren zurückerhalten. Sobald das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet, werden so innerhalb eines gewissen Zeitraumes 50% davon an die privaten Investoren ausgezahlt. Der Erfolg soll nachhaltig mit denen geteilt werden, die ihn durch die Nutzung von THE BOX erst möglich machen.

„Wir möchten gemeinsam mit Ihnen die Verpackungsbranche revolutionieren und dabei umweltschädlichen Verpackungsmüll hinter uns lassen.“ schreibt die Firma auf ihrer Webseite https://livingpackets.com. Wer da mitmachen möchte, sollte das Geld aber für einen längeren Zeitraum entbehren können. Schließlich weiß ja heute noch niemand, ob und wenn ja, wann LivingPackets grüne Zahlen schreibt. Wenn es ganz schlecht läuft, ist das Geld also futsch.

Fazit

Erstmal bewerte ich die Idee hinter dieser Box als absolut lobenswert. Das Ganze scheint vor allem technisch sehr gut durchdacht zu sein. Aber kannst Du als Konsument wirklich durch „The Box“ demnächst jede Menge Müll einsparen? Die etwa zwei Euro Kosten pro Lieferung sehe ich gar nicht mal als unüberwindbare Hürde. Der Betrag kann sicher irgendwie auf den Kunden umgelegt werden. Schließlich sind wir Verbraucher immer häufiger dazu bereit, für Nachhaltigkeit tiefer in die Tasche zu greifen. Angeblich soll der Versand in einem Pappkarton auch nicht viel billiger sein.

Das Problem liegt meiner Meinung nach derzeit noch woanders: wie kommt die tolle Kiste denn bitte wieder zurück zum Händler bzw zu LivingPackets? Behalten kann ich sie ja schlecht, weil das System sonst seinen Sinn verfehlen würde. Zudem wäre die Firma so natürlich ganz fix pleite. Es müsste Stationen geben, die die Box zurücknehmen. Und diese sollten natürlich möglichst flächendeckend vorhanden sein. Außerdem müsste diese Rücknahme ziemlich straff organisiert werden. Ansonsten stehen ja viel zu viele Boxen gleichzeitig nutzlos irgendwo herum. Das Ziel von LivingPackets ist eine vollständige Kreislaufwirtschaft. Wie genau das in der Praxis aussehen soll, ist momentan noch nicht klar. Warten wir mal ab, was die findigen Entwickler sich dazu noch ausdenken.

Alles in allem eine tolle nachhaltige Idee! Wir wünschen dem Betreiber der Box alles Gute.

Ich möchte zum Schluss darauf hinweisen, dass ich in keinerlei Verbindung zur LivingPackets SA stehe und für diesen Artikel auch kein Geld erhalten habe. Außerdem sei erwähnt, dass das Investieren als „Sharing Angel“ mit Risiken verbunden ist!

Foto: LivingPackets SA

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