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Wie kann ich am besten nachhaltig investieren?

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Wie kann ich am besten nachhaltig investieren?

Anlegern, die nachhaltig investieren möchten, steht inzwischen eine immer größer werdende Auswahl an Produkten zur Verfügung. Das Angebotsspektrum reicht von Aktien über aktiv gemanagte Aktienfonds und ETFs bis hin zu Lebensversicherungen. Darüber hinaus können aber auch Unternehmensbeteiligungen oder Genossenschaftsanteile nachhaltige Kapitalanlagen sein. Der nachhaltige Charakter eines Anlageprodukts lässt sich anhand der sogenannten ESG-Kriterien einschätzen. Die Abkürzung steht für die drei Begriffe Environmental, Social und Governance, welche drei zentrale Kriterien bei der Beurteilung der gesellschaftlichen Auswirkungen und der Nachhaltigkeit eines Investments darstellen. Die entsprechenden deutschen Stichworte sind Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Ein gewisses Problem besteht darin, dass es für diese Kriterien keine allgemeingültigen Definitionen und insofern auch unterschiedliche Interpretationen gibt. Dennoch liefern sie relativ gute Anhaltspunkte für die Beurteilung von Anlageprodukten und den Vergleich verschiedener Anlagealternativen. Zudem wird ihnen künftig auch eine wachsende Bedeutung im Rahmen der Regulierung zukommen, beispielsweise im Rahmen der Offenlegungsverordnung, die im März 2021 in der Europäischen Union in Kraft treten und voraussichtlich Anfang 2022 durch technische Regulierungsstandards mit detaillierten Vorgaben ergänzt werden wird.

Umwelt- und Sozialverträglichkeit sind entscheidend

Im konkreten Einzelfall kann die Nachhaltigkeit eines Investments in zweierlei Hinsicht gegeben sein. Zum einen kann sie in der Art und Weise zum Ausdruck kommen, wie ein Unternehmen arbeitet. Dabei geht es beispielsweise um die Unternehmenskultur, die Umwelt- und Sozialverträglichkeit oder die Corporate Governance. Aspekte, die in diesem Zusammenhang zu prüfen sind, wären etwa der Umgang mit den Beschäftigten, der Verzicht auf Kinderarbeit im Unternehmen und bei dessen Zulieferern, Mitarbeitern, Quoten oder Fördermaßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils, die Einhaltung von Umweltstandards, die Mitwirkung bei der Bekämpfung von Korruption und Ähnliches. Informationen hierüber finden sich vor allem in den Nachhaltigkeitsberichten, die von Unternehmen auf freiwilliger Basis veröffentlicht werden. Zum anderen kann sich Nachhaltigkeit auch in der Art der Dienstleistungen oder Produkte ausdrücken, die ein Unternehmen erbringt beziehungsweise herstellt. Beispiele hierfür sind Anbieter von erneuerbaren Energien oder Ökostrom-Lieferanten, Bio-Landwirte oder nachhaltig wirtschaftende Waldeigentümer und Betreiber von Holzplantagen.

Nachhaltige Aktien

Wer in ethisch-ökologische Aktien investieren möchte, kann beispielsweise Anteile von E.ON erwerben. Der Energieversorger ist in Deutschland Marktführer bei erneuerbaren Energien und hat sich mittlerweile vollständig von der konventionellen Energieerzeugung auf Basis von Gas, Kohle oder Erdöl verabschiedet. Das Unternehmen fungiert als Betreiber eines Großteils der Energienetze Deutschlands, was für relativ gut planbare und stabile Erträge sorgt. Darüber hinaus umfasst sein Portfolio Hunderte von Windkraft- und Solaranlagen. Bemerkenswert ist die Dividendenrendite der E.ON-Aktie.

Eine weitere nachhaltige Aktie ist die des dänischen Unternehmens Vestas Wind Systems. Es ist weltweit der größte Hersteller von Windkraftanlagen und hat im Laufe seines Bestehens bereits Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 102 Gigawatt errichtet. Dies entspricht einem Äquivalent von mehr als 100 großen Kernkraftwerken. Da die Produktionskosten von Jahr zu Jahr zurückgehen, steigt die Nachfrage nach weiteren Anlagen immer mehr. Dazu kommt, dass Vestas als Marktführer von Größenvorteilen profitieren und besonders kostengünstig produzieren kann.

Auch die Aktie von Tomra kommt als nachhaltiges Investment in Betracht, denn die Firma ist Weltmarktführer bei der Herstellung von Pfandflaschenautomaten und Recyclinganlagen. Bei Pfandflaschenautomaten beträgt sein weltweiter Marktanteil mehr als 80 Prozent. In vielen Ländern wurden bereits Pfandsysteme eingeführt, und zahlreiche weitere dürften noch folgen.

Beyond Meat ist ebenfalls ein unter Nachhaltigkeitsaspekten interessantes Unternehmen, welches sich auf die Produktion von Fleischersatzprodukten fokussiert. Sein bekanntestes Produkt ist der auf pflanzlicher Basis produzierte “Beyond Burger”, der geschmacklich kaum von einem herkömmlichen Burger mit Rindfleisch unterscheidbar ist und diesem auch in anderer Hinsicht, beispielsweise bei Farbe und Konsistenz, sehr ähnlich ist. Allerdings gilt die Aktie bereits als sehr hoch bewertet und es gibt ähnliche Anbieter, die ebenfalls auf den Markt drängen.

Wer im Bereich Mobilität nach nachhaltigen Investments sucht, kann sich an Tesla, dem weltweit führenden Hersteller vollelektrischer Automobile, beteiligen. Das Unternehmen fertigt auch die darin verbauten Akkus selbst und konzentriert sich zudem stark auf die Softwareentwicklung für die Fahrzeuge. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Fahrzeugen für das autonome Fahren. Allerdings stehen den damit verbundenen Chancen auch nicht zu unterschätzende Risiken gegenüber, sodass sich keine Übergewichtung empfiehlt.

Investmentfonds und ETFs

Um generell eine bessere Risikostreuung zu erzielen, eignen sich nachhaltige Investmentfonds oder ETFs. Zwei Beispiele für ETFs, die sich auf Nach­haltig­keits­indizes von MSCI beziehen, sind der MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuels sowie der MSCI World ESG Screened. Allerdings ist Nachhaltigkeit keine Garantie für einen Investmenterfolg. Der Anteil an nachhaltigen Top-Fonds ist zwar höher als derjenige von herkömmlichen Top-Fonds, und nachhaltige Fonds weisen auch seltener schlechte Ergebnisse aus als nicht nachhaltige Fonds. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass der Anteil mittelmäßiger Fonds bei den nachhaltigen Produkten auch größer ist. Künftig dürfte sich der Unterschied aber noch deutlicher zugunsten der nachhaltigen Fonds ändern. Und schon heute ist sichtbar, dass nachhaltige Fonds sich in Krisensituationen als robuster erweisen. Sowohl im Jahr vor dem Beginn der Corona-Pandemie als auch während des durch die Pandemie ausgelösten Crashs erzielten nach­haltige Fonds mehrheitlich eine bessere Performance.

Foto: pixabay.com

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Kommentare

Chris 30. März 2021 um 13:16

Aktien(-Fonds) und ETFs vertraue ich nicht, weil da oft das Geld den Ton angibt und weniger die Nachhaltigkeit.

Gute Ideen für faires Geld anlegen sind z.B. Wohngenossenschaften, Bürgerenergiegenossenschaften, FairTrade-Importeure (z.B. Weltpartner oder GEPA), CrowdInvesting, BioBoden eG zum Verpachten an Biolandwirte u.s.w.

Man kann gute Infos finden unter “Geld bewegt” oder “Fair Geld anlegen” oder “Nachhaltig Investieren”.
Viel Erfolg allen!

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