Urlaub im Einklang mit der Natur: Nachhaltig erholen
Es ist eine Binsenweisheit, dass der Massentourismus vielerorts zur Zerstörung von Landschaft und Natur geführt hat. Zu viele Menschen auf einem Haufen bringen nun einmal eine deutliche Veränderung der Infrastruktur, aber auch viel Müll und Abwässer mit sich. Ganz zu schweigen von den “touristischen Trampelpfaden”, die sich über Strände, durch Wälder und sogar bis mitten in die Wüste ziehen. Darüber gerät oft in Vergessenheit, dass es ihn noch gibt: den nachhaltigen Urlaub im Einklang mit der Natur.
Öko-Urlaub – mit und ohne Luxuseffekt
Das Wort “nachhaltig” lässt sich an dieser Stelle auf zwei verschiedene Weise auslegen: Zuerst einmal ist es unsere Umwelt, die von einem ökosensiblen Urlaub profitiert. Aber auch der Reisende selbst wird merken, dass es ihm viel besser tut, die Natur zu beachten und mit ihr gemeinsam zu urlauben, statt sie nur als Wegwerf-Kulisse zu nutzen. Öko-Urlaub muss nicht unbedingt teuer sein – kann es aber. In luxuriösen Öko-Resorts zu residieren ist ungemein komfortabel und sorgt dazu für ein reines Gewissen. Mittlerweile gibt es zahlreiche solcher Anlagen rund um den Erdball, oft mit autarker Stromversorgung, regionalem Bio-Essen und Gebäuden, die ausschließlich aus Naturmaterialien bestehen – selbstverständlich nachhaltig gewonnen. Wer sich eine solche Reise nicht leisten kann, der hat immer noch andere Möglichkeiten zur Wahl. Natursensibler Individualtourismus heißt das Zauberwort, das uns Menschen dazu bringt, mit Köpfchen und Einfühlungsvermögen Urlaub zu machen.
Urlaubs-Hobbys sensibel ausleben
Bei den meisten Freizeittauchern hat es sich bereits durchgesetzt, das neue Denken. Galten Korallenriffe noch vor einigen Jahren als regelrechte Urlaubs-Spielplätze, aus denen man bedenkenlos farbenprächtige Souvenirs mitnehmen konnte, ist heute vorsichtiges Abstandhalten angesagt. Informierte Taucher wissen, wie gefährdet unsere Riffe sind, deshalb berühren sie die schillernden Korallen nicht einmal mit den Fingerspitzen. Auch eine gewisse soziale Kontrolle ist dabei vorhanden: Taucher gibt es niemals allein, sondern immer in Form von mindestens zwei Tauchbuddies, die aufeinander aufpassen: ein guter Grund, sich Ausrutscher zu verkneifen und streng an die Regeln zu halten. Der Zugang zu beliebten Unterwasser-Hotspots mit empfindlichen Ökosystemen wird heutzutage ohnehin vielerorts reglementiert oder gar ganz verboten. Das Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit der Natur ist sichtlich auch bei den öffentlichen Stellen gewachsen.
Das gilt natürlich auch für andere Freizeitsportarten und Vergnügen. Selbst das Reiten ist nicht überall möglich, ebenso wie fröhliches Planschen in beliebigen Gewässern, Quadfahren, Skilaufen und vieles mehr. Entsprechende Schutzgebiete mehren sich, die Urlaubs-Plünderung der Natur wird immer mehr gestoppt. Trotzdem liegt es oft auch am eigenen Verhalten, ob sich dieser Trend verfestigt und zu den gewünschten Effekten führt. Es gilt, sich nicht nur überall (ob auf Reisen oder nicht) an die geltenden Naturschutzregeln zu halten, sondern darüber hinaus mitzudenken und potenziell schädigendes Verhalten aus eigenem Antrieb zu unterlassen. Man muss zum Beispiel nicht quer durch den Wald wandern und das Wild stören, wenn es auch feste Wege gibt. Ob man sich nun zum Apnoe-Tauchen hingezogen fühlt, viel mit dem Mountainbike unterwegs ist oder Schusters Rappen bevorzug: Meistens ist zum Schonen der Natur nur ein kleines bisschen Selbstdisziplin gefragt, mehr nicht.
Müllfreier Urlaub? Mit guter Planung kein Problem
Nachhaltiger Urlaub, das bedeutet auch, möglichst keinen oder nur sehr wenig Müll zu fabrizieren. Die Speisen für unterwegs müssen nicht in Alufolie und Styropor verpackt sein, Mehrweggefäße sind gefragt. Getränke lassen sich daheim von der Glasflasche in die Trink- oder Thermosflasche umfüllen, das hält davon ab, Plastikflaschen mit auf die Reise zu nehmen. Insgesamt ist es gut, verschiedene robuste Mehrweggefäße dabei zu haben, um Wegwerfverpackungen zu vermeiden und trotzdem genug Essen und andere wichtige Dinge mit auf den Weg nehmen zu können. Ähnliches gilt für Kleidung, Rucksack und andere Gegenstände, die von guter Qualität sein sollten, damit sie viele Jahre – und vor allem: viele Urlaube – halten. Es gilt die Regel aus alten, bequemen Bahnen auszubrechen und die lange Sicht ins Auge zu fassen. Wenn immer mehr Menschen ihre Wegwerfgewohnheiten ändern, dann wird aus einer kleinen Welle eines Tages ein Tsunami.
Auch die An- und Abreise bewusst planen!
Für viele ist es eine leichte Übung, sich in den Flieger oder ins Auto zu schwingen, um Hunderte oder gar Tausende Kilometer möglichst komfortabel zu überbrücken. Die Bahn hat allerdings eine viel bessere Klimabilanz, Ähnliches gilt für Reise- und Fernbusse. Diese Art der Fortbewegung bereitet vielleicht etwas mehr Mühe und dauert oft auch länger, doch sie passt viel besser zum neuen Selbstverständnis eines naturliebenden Urlaubers.
Fotos: pixabay.com
Matthias ist seit 1999 gewerblich als Blogger im Internet unterwegs und hat in diesen nunmehr 20 Jahren über hundert Projekte realisiert. Seit einiger Zeit liegt sein Fokus auf den Themen Verbraucher, Demografie und Nachhaltigkeit.
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