Tipps für nachhaltiges Einkaufen
Immer mehr Verbraucher*innen denken beim Thema Einkaufen um. Statt „Hauptsache billig“ kommt es vielen bei Lebensmitteln und Bekleidung zunehmend auf Nachhaltigkeit an. Was aber bedeutet es eigentlich, nachhaltig einzukaufen? Und worauf muss man dabei achten? Im Folgenden liefern wir Ihnen hilfreiche Tipps fürs Shoppen mit gutem Gewissen.
Was ist nachhaltiges Einkaufen?
Mehr als 260 Milliarden Euro geben die Deutschen jedes Jahr für Lebensmittel, Getränke, Bekleidung und Tabakwaren aus. Nicht nur finanziell bewegen Verbraucher*innen damit einiges. Was und wie wir einkaufen, beeinflusst das Warenangebot im Supermarkt maßgeblich – und damit auch zahlreiche Entscheidungen der herstellenden Unternehmen: Sollen sie Ressourcen schonen, die Umwelt schützen und sich für fairen Handel einsetzen? Oder gilt es, bei der Produktion vor allem auf einen möglichst günstigen Preis zu achten? Wie Unternehmen diese Fragen beantworten, kann jeder von uns im Alltag mitsteuern: Durch nachhaltiges Einkaufen. Nachhaltig Einkaufen bedeutet, Produkte zu kaufen, bei denen sowohl die Herstellung als auch der Weg in den Supermarkt und die Nutzung energiesparend und umweltfreundlich sind. Es heißt, dass die Menschen, die die Waren produzieren, unter fairen Bedingungen arbeiten. Und es bedeutet, dass sich eingekaufte Produkte im Idealfall möglichst lange nutzen und danach recyceln lassen.
Einkaufsliste schreiben und Tasche mitnehmen
Nachhaltiges Einkaufen fängt schon Zuhause an. Sicher kennen Sie das: Wer hungrig einkaufen geht, kauft oft viel mehr als er wirklich braucht. Es empfiehlt sich deshalb, vor dem Gang zum Supermarkt in Ruhe eine Liste zu machen. Wie sieht es im Kühlschrank und im Vorratsschrank aus? Was möchte ich wann kochen? Was brauche ich dafür? Am Ende liegen so nicht viel zu viele Lebensmittel im Einkaufskorb, die später womöglich nur in der Tonne landen, weil sie schlecht geworden sind. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sollten Sie zudem die Lebensmittel richtig lagern sowie das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) richtig verstehen. Nur weil das MHD abgelaufen ist, muss ein Produkt nicht ungenießbar sein. Es gibt an, wie lange ein Lebensmittel mindestens seine charakteristischen Merkmale wie Farbe und Konsistenz aufweist. Viele Produkte kann man noch lange nach Ablauf des MHD essen, wie z. B. Nudeln und Reis.
Ein weiteres wichtiges Utensil für den bewussten Einkäufer: Ein Korb, eine Tasche oder eine Kiste, die man immer wiederverwenden kann. Das ist besser, als sich bei jedem Einkauf eine neue Papier- oder Plastiktüte geben zu lassen. Deren Herstellung kostet nämlich viel Energie. Insbesondere Plastiktüten verrotten zudem sehr langsam. Die sterblichen Überreste unzähliger Tüten belasten in Form von Mikroplastik u. a. Meere und Flüsse. Im Supermarkt sollten Sie auch immer wiederverwendbare Obstnetze dabeihaben, anstatt das Obst und Gemüse jedes Mal einzeln zu verpacken.
Regional und saisonal einkaufen
Ausgestattet mit Einkaufsliste und Tasche kann es losgehen! Doch wie erkenne ich im Supermarkt nun nachhaltige Lebensmittel? Grundsätzlich gilt: Je frischer und weniger stark verarbeitet Produkte sind, desto weniger Energie wurde wahrscheinlich für ihre Herstellung verbraucht. Gemüse und Eier belasten demnach das Klima weniger als Käse, Wurst und Tiefkühlpizza. Das gilt übrigens auch noch nach dem Einkauf: Schließlich muss Aufschnitt gekühlt werden, Möhren hingegen nicht. Doch selbst unverarbeitete Lebensmittel haben nicht immer eine gute Ökobilanz – nämlich dann, wenn sie auf dem Weg zum Supermarkt große Distanzen zurücklegen müssen. Verbraucher*innen sollten deshalb stets auch die Transportwege berücksichtigen und so regional wie möglich einkaufen. Äpfel aus dem Alten Land statt Mango aus Mexiko lautet die Devise. Aber Vorsicht: Der Wegevergleich stimmt nur dann, wenn auch die Produktionsbedingungen berücksichtigt wurden. So kann im beheizten Gewächshaus gezogener Salat aus Deutschland mitunter eine schlechtere Klimabilanz haben als aus Spanien importierter. Achten Sie bei Obst und Gemüse deshalb auch auf die Jahreszeit: Nur was bei uns Saison hat, können heimische Landwirte frisch vom freien Feld anbieten. Hinzu kommt: Frisch geerntet schmecken Obst und Gemüse am besten und sind zudem oft günstiger.
Bio-Produkte kaufen – der Umwelt zuliebe
Neben Regionalität und Saisonalität können Konsument*innen zudem auf eine ökologische Produktion achten. Bei Lebensmitteln mit dem offiziellen Bio-Siegel legen die Hersteller Wert auf Nachhaltigkeit. Zum Beispiel dürfen bei diesen Produkten keine Pestizide oder chemische Dünger zum Einsatz kommen. Das schont die Umwelt. Bei Fleisch lohnt sich der Griff zur Bio-Ware besonders. Grundsätzlich hat Fleisch nämlich eine schlechte Energiebilanz – unter anderem, weil für die Produktion Nahrungsmittel an Tiere verfüttert werden, die den Menschen auch direkt ernähren könnten. Im Magen von Wiederkäuern wie Rindern entstehen zudem Methangase, die das Klima belasten. Es gibt zahlreiche pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch aus Soja oder Seitan wie Tofu oder Tempeh, aber auch altbekannte Lebensmittel wie Pilze und Hülsenfrüchte. Wer nicht auf Fleisch verzichten will, sollte jedoch wenigstens „Bio“ einkaufen. Das tut auch der Gesundheit gut. So hat jüngst eine Studie gezeigt, dass Bio-Fleisch rund 50 Prozent mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren enthält als konventionelle Produkte.
Kleidung länger tragen und sich für faire Mode entscheiden
Auch in Sachen Kleidung lohnt sich ein Umdenken. Denn gerade bei Jeans, T-Shirt und Co ist Wegwerfen und Neukaufen oft an der Tagesordnung – und viele Produkte werden unter schlechten Arbeitsbedingungen von billigen Kräften im Ausland produziert. Einige Hersteller haben sich inzwischen jedoch auf fair produzierte Kleidung spezialisiert. Doch nicht überall wo „fair“ draufsteht, ist auch „fair“ drin. Wer Wert auf Nachhaltigkeit im Kleiderschrank legt, sollte deshalb genau hinsehen, welcher Hersteller wo und wie produzieren lässt.
Grundsätzlich gilt: Je länger man ein Kleidungsstück trägt, desto besser. Auch was nicht mehr gefällt, muss nicht einfach im Müll landen. Über Secondhandshops, Altkleidersammelstellen oder Kleidertauschpartys können Sie Ihre alten Klamotten an einen neuen Besitzer vermitteln – und den Kleidungsstücken so zu einem längeren Leben verhelfen.
Foto: pixabay.com
Matthias ist seit 1999 gewerblich als Blogger im Internet unterwegs und hat in diesen nunmehr 20 Jahren über hundert Projekte realisiert. Seit einiger Zeit liegt sein Fokus auf den Themen Verbraucher, Demografie und Nachhaltigkeit.
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