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Nachhaltige Stoffe: So entlastest du die Umwelt

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Nachhaltige Stoffe

Sowohl bei Verbrauchern als auch bei Produzenten setzt sich der Gedanke der Nachhaltigkeit zunehmend durch. Vor allem die steigende Nachfrage der Kunden nach fair produzierten Produkten hat für ein deutlich angewachsenes Angebot und gestiegene Umsätze gesorgt. Dies unterstreichen aktuelle Zahlen. Bereits heute beträgt bei etwa 20 Prozent der in einer Studie befragten Unternehmen der Umsatzanteil mit nachhaltigen Textilien über 50 Prozent.

Um auf die steigende Nachfrage zu reagieren, wollen viele Unternehmen zudem den Anteil der nachhaltig produzierten Textilien im eigenen Angebot deutlich steigern. Hierfür spielt die Auswahl nachhaltiger Stoffe eine grundlegende Rolle. Immerhin stellen diese die Basis für die anschließende Produktion der unterschiedlichen Textilien dar.

Allerdings kommt es bei der Auswahl der nachhaltigen Stoffe auf viele verschiedene Faktoren an, um ein wirklich umweltverträgliches Produkt zu schaffen. Welche Auswahl der Stoffe hierzu passt und welche Punkte für echte Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spielen, soll im Folgenden näher beleuchtet werden.

Nachhaltigkeit berücksichtigt viele unterschiedliche Punkte

Bei der Nachhaltigkeit eines Stoffes stehen mehrere Punkte im Mittelpunkt. Prinzipiell gelten natürlich bereits Stoffe aus nachwachsenden Quellen als nachhaltig. Diese lassen sich, zumindest in der Theorie, in einer unbegrenzten Menge produzieren, um so die große Nachfrage nach Textilien zu erfüllen. Allerdings geht tatsächliche Nachhaltigkeit ein großes Stück weiter. Dies gilt etwa für die Weiterverarbeitung der natürlichen Rohstoffe.

Bei einem nachhaltigen Stoff sollte etwa der Einsatz der notwendigen Chemikalien im Fokus stehen. Eine Verunreinigung des Grundwassers sollte ausgeschlossen werden, gleiches gilt für den Einsatz der Pestizide oder sogenannter Entlaubungsmittel. Möglichst geringe Treibhausemissionen durch kurze, effektive Transportwege, die Beachtung des Tierwohls durch hohe Standards oder ein verantwortungsvoller Ressourceneinsatz tragen ebenfalls einen großen Teil zum nachhaltigen Stoff bei. Gleiches gilt für die sozialen Aspekte.

Ein großer Teil der Stoffe sogenannter Fast-Fashion wird unter fragwürdigen Bedingungen in Niedriglohnländern produziert und dann importiert. Ein nachhaltiger Stoff hat auch die Produktionsbedingungen vor Ort im Blick, unter anderem mit dem Fokus auf die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter. Existenzsichernde Löhne und der Verzicht auf Kinder- und Zwangsarbeit sollten bei nachhaltigen Stoffen ebenfalls im Mittelpunkt stehen.

Die Auswahl nachhaltiger Stoffe ist breit gefächert

Auch dank der steigenden Nachfrage aus der Branche wächst das Angebot der nachhaltigen Stoffe seit einigen Jahren kontinuierlich an. Gleichzeitig bietet der Markt allgemein viele verschiedene Varianten, die unter entsprechenden Voraussetzungen als nachhaltig gelten können. Zu den bekanntesten Varianten dürfte Baumwolle gehören.

Gerade fair produzierte Bio-Baumwolle erweist sich als gute Wahl für unterschiedliche Textilien. Die Stoffe zeigen sich im Alltag als strapazierfähig und langlebig. Zudem eignet sich Baumwollstoff auch für Allergiker. Ein ähnliches Bild zeigt sich mit Blick auf Leinen. Die Faser wird aus Flachs hergestellt, somit handelt es sich um einen natürlichen Rohstoff. Leinen kommt als Stoff häufig bei Sommerkleidung zum Einsatz, da dieser kühlende Eigenschaften aufweist. Mittlerweile findet sich auf dem Markt auch Bambus-Stoff. Dabei ist diese Bezeichnung eigentlich verwirrend, da Bambusfasern aufgrund der geringen Kürze auf direktem Wege kaum zur Stoffherstellung geeignet sind. Die Hersteller wandeln die Fasern deshalb zunächst in Zellulose um, verarbeiten diese zu Viskose und fertigen somit über Umwege einen Bambus-Stoff. Die Bambuspflanze überzeugt vor allem mit einem sehr schnellen Wachstum und erweist sich als relativ anspruchslos.

Recycling bietet viel Potenzial für nachhaltige Stoffe

Allerdings müssen es nicht immer neue Stoffe sein. Auch das Thema Recycling kann im Bereich der nachwachsenden Stoffe ganz klar zum Einsatz kommen. Dies zeigt vor allem Polyester. Der Stoff ist gerade in den Bereichen Sport- und Outdoorbekleidung bereits häufig im Einsatz. Als nachhaltiger Stoff gilt Polyester allerdings erst in Kombination mit dem genannten Recycling. Denn aus alten Plastikflaschen und weiterem Abfall können in entsprechenden Verfahren die wertvollen Rohstoffe aufbereitet und anschließend weiterverarbeitet werden.

So entsteht nicht nur ein Stoff, der hervorragend für die Fertigung unterschiedlicher Kleidung geeignet ist, gleichzeitig kann Polyester einen Teil zur Problemlösung des wachsenden Plastikbergs beitragen. Denn bis heute werden selbst in Deutschland nur etwa 33 Prozent der Kunststoffabfälle aus privaten Haushalten recycelt, bei dem gewerblichen Endverbrauch sind es mit 47 Prozent immer noch deutlich weniger als die Hälfte.

Der nachhaltige Stoff aus dem Recycling kann durch eine zunehmende Verbreitung einen Teil zur effektiven Wiederverwertung beitragen. Übrigens: Im Vergleich zum herkömmlich hergestellten Polyester benötigt der recycelte Stoff im Rahmen der Produktion etwa 60 Prozent weniger Energie. Auch dies kommt auf direktem Wege der Umwelt zugute.

Transparenz ist bei der Auswahl besonders wichtig

Sowohl im Internet als auch im stationären Handel findet sich heute eine breit gefächerte Auswahl nachhaltiger Stoffe. Meist sind diese mit verschiedenen Siegeln versehen, die allerdings nicht alle die gewünschte Aussagekraft beinhalten. Bei der Auswahl spielen die Transparenz des Herstellers und seriöse Siegel eine zentrale Rolle. Sowohl die Herkunft als auch die Bedingungen für die Produktion des Stoffes vor Ort sollten Kunden gut nachvollziehen können. Zudem können Kunden mit den bekannten Siegeln die Einhaltung wichtiger Standards nachvollziehen bzw. auf einen Blick erfassen.

Ein bekanntes Beispiel hierfür stellt das Siegel “Grüner Knopf” dar, welches im Jahr 2019 als bundesweites Umweltsiegel auf den Weg gebracht wurde. Der Grüne Knopf wird Unternehmen verliehen, die sozial und ökologisch nachhaltige Textilien anbieten. Auf dem Markt nachhaltiger Stoffe können Kunden zudem auf das Gots-Zertifikat (Global Organic Textile Standard) achten. Dieses schreibt soziale Mindestkriterien für alle beteiligten Mitarbeiter, sichere Arbeitsbedingungen und die Nutzung zertifizierter Bio-Baumwolle vor. Nachhaltige Stoffe können so dank entsprechender Siegel auch durch Laien erkannt werden.

Noch nachhaltiger: Textilien selbst herstellen

Nachhaltige Stoffe können nicht nur in großen Mengen gekauft werden. Gerade im Internet finden sich die genannten und gängigen Varianten in zahlreichen Online-Shops. Der Kauf ist also auch für Privatkunden problemlos möglich. Gleichzeitig bietet diese Tatsache zusätzliches Potenzial auf dem Weg zur Fertigung nachhaltiger Textilien. Mit Stoffen aus Bio-Baumwolle, aus Bio-Leinen oder recyceltem Polyester können Textilien in Eigenregie produziert werden. Auch ohne großes handwerkliches Wissen ist es zumindest möglich einfache Textilien vergleichsweise einfach selbst gefertigt werden.

Pullover, T-Shirts oder Jacken entsprechen so ganz dem aktuellen Zeitgeist und unterstreichen den Nachhaltigkeitsfaktor noch einmal deutlich. Anleitungen oder Tutorials finden sich hierzu meist kostenlos im Internet. Alternativ konzentrieren sich allerdings auch immer mehr große und kleine Textil-Unternehmen auf die Fertigung nachhaltiger Mode. Durch die zunehmende Fertigung der Stoffe und Textilien in großen Stückzahlen sind zudem die Kosten in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Dies macht die nachhaltigen Produkte auch zu einer finanziell attraktiven Alternative zu konventioneller Mode.

Bild von Anja auf Pixabay

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