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Ökologischer Fortschritt in der Gastronomie

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Ökologische Gastronomie

Immer hat der Mensch es verstanden, aus der Not eine Tugend zu machen und Probleme nicht nur zu lösen, sondern dies auch stilvoll zu tun. So kennt jede Zeit ihren je eigenen Dreh- und Angelpunkt der Kulturentwicklung aus der Notwendigkeit heraus, ausgehend von den drängenden Themen der jeweiligen Epoche.

Eines dieser drängenden Themen unserer modernen Welt ist ohne Zweifel in der ökologischen Neuausrichtung aller Lebensbereiche zu erkennen, die auch vor der Gastronomie keinen Halt macht. Auch hier hat das Streben nach gesünderen, ökologischen Alternativen längst eine Eigendynamik entwickelt. Der gesetzlich vorangetriebene Kampf beispielsweise gegen petrochemische Einweg-Kunststoffe ist auch hier nicht der Motor der stattfindenden Entwicklung, sondern ein Nebenschauplatz eines umfassenderen Reformierungsprozesses.

Zügig und zwanglos erscheinen zunehmend köstliche Alternativen zu ökologisch und ethisch problematischen Konsumgütern. Währenddessen wird den Plastikhalmen der Gar ausgemacht und findige Gastronomen greifen bereits unter anderem auf lange Makkaroni zurück – eine genial-simple Idee, deren Zeit erst jetzt gekommen zu sein scheint. Eine ganze Gesellschaft sucht und findet Wege, gesünder und umweltbewusster zu leben, ohne auf Bekanntes verzichten zu müssen.

Doch auch abseits des öffentlichen Interesses sind unscheinbare, aber effektvolle Reformen im Gange. Nicht unproblematisch sind nämlich beispielsweise die Herstellung und Verwendung von Kristallgläsern, die sich in der hochwertigen Gastronomie noch immer unverändert großer Beliebtheit erfreuen. Doch auch hier gibt es bereits elegante Lösungen eines noch immer nur Wenigen bekannten Problems.

Kristallglas – Bleioxid sorgt für Bruchfestigkeit

Die Beliebtheit des Kristallglases liegt in seiner hochwertigen Erscheinung und Bruchfestigkeit. Die Glaswaren werden in einem besonderen Verfahren hergestellt, das zu einem hohen Bleioxidgehalt im Glas führt. Laut den EG Richtlinien (69/493/EWG) sind die Bezeichnungen Glas, Kristallglas und Bleikristallglas klar definiert. So muss ein Glas unter 4% Blei enthalten, um diese Bezeichnung tragen zu können. Bei einem Bleigehalt von über 10% spricht man von einem Kristallglas. Bei einem Bleigehalt von über 24% ist schließlich die Rede von einem Bleikristallglas, das traditionell als besonders wertvoll gilt.

Gesundheitliche und ökologische Nachteile von Kristallglas

Nun ist das neurotoxische Metall jedoch spätestens seit der Problematisierung von Leitungsrohren aus Blei und bleihaltigen Autoabgasen nicht mehr gut als Qualitätsmerkmal von Glas kommunizierbar. Und obwohl das Bleioxid in einer schwer löslichen Form im Glas gebunden ist, kann es durch Lebensmittelsäuren dennoch in die enthaltene Flüssigkeit übergehen. Ganz zu schweigen davon, dass sowohl bei der Produktion als auch der Entsorgung Blei in die Umwelt gelangen kann.

Ein Weg, dieser Problematik zu begegnen bestünde darin, die Verwendung von Kristallglas gänzlich einzustellen und auf die stilvolle Präsentation von Getränken in gewohnt hochwertigen Kristallgläsern zu verzichten. Doch das entspricht nicht dem erwähnten menschlichen Bedürfnis, stilvolle Lösungen drängender Probleme zu finden.

Einen gänzlich anderen Weg, der die Vorteile des Kristallglases bewahrt und die Nachteile eliminiert, hat der Hersteller Schott Zwiesel mit dem Tritan®-Verfahren beschritten. Hier wird das organische Triphenylmethan eingesetzt, um dem Kristallglas eine vergleichbare Bruchfestigkeit und hochwertige Optik zu verleihen. Aufgrund des Einsatzes dieses organischen Ersatzstoffes, konnte die Serie sogar die Zertifizierung nach ISO 12020:2009 und ISO 14001:2004 erlangen.

Keineswegs nur ein Sturm im Wasserglas

Damit findet ein Glashersteller eine stilvolle Antwort auf eine Problematik, die eigentlich bereits vor fast 30 Jahren offenbar wurde und dann wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwand. Zu dieser Zeit hatten nämlich die New Yorker Toxikologen Conrad Blum und Joseph Graziano festgestellt, dass Wein seinen ursprünglichen Bleigehalt bereits nach einer Stunde der Aufbewahrung in einer Kristallglaskaraffe verdoppelt hatte. Ein fünf Jahre gleichermaßen gelagerter Brandy wies sogar die 430-fache Menge an Blei auf, die in Trinkwasser normalerweise zugelassen ist.

Höchste Zeit also für diese stille Innovation in der Glasherstellung, die erneut zeigt, dass besonders in der Gastronomie das Potential für einen bedeutenden Beitrag zur ökologischen und gesundheitlichen Neuausrichtung der Gegenwart liegt.

Video: so bleiben Gläser sauber und klar

Foto: Hans / pixabay.com

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