Mikroplastik – was es für uns und die Umwelt bedeutet
Wir freuen uns, Ihnen heute einen Gastbeitrag von Cordula (wiressenpflanzen.de) präsentieren zu dürfen. Viel Spaß beim Lesen.
Sicher werden so manche unter uns schon von diesem Begriff gehört haben. Mikroplastik. Muss wohl mit Plastik in Verbindung stehen. Oder so ähnlich. Dass Plastik alles andere als umweltfreundlich ist, ist inzwischen wohl der Allgemeinheit klar geworden. Auch wenn es sich um einen recht günstigen und vielseitig anwendbaren Rohstoff handelt, der in vielerlei Produkten Verwendung findet. Denn Plastik kann so einige menschliche Generationen ohne Probleme überleben.
Doch was genau ist Mikroplastik?
Nach Definition der U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration bezeichnet man als Mikroplastik kleine Kunststoff-Teilchen mit einem Durchmesser unter 5 mm. Man unterscheidet hierbei zwischen bewusst erzeugten Mikroplastik-Partikeln zu Gebrauchszwecken, wie beispielsweise in Kosmetika, und solchen, die durch den Zerfall von Kunststoffprodukten entstehen, z.B. als Folge von Plastikmüll. Da Mikroplastik mitunter auch bewusst erzeugt wird und daher Verwendung in Peelings, Duschgels und anderen Kosmetikprodukten findet, warnte das Umweltbundesamt im Jahr 2015 vor den Risiken für Umwelt und Gewässer durch die Verwendung eben solcher Mikroplastik-Partikel. Denn allein in Deutschland werden jährlich etwa 330.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt.
Wie entsteht Mikroplastik?
Im Grunde gibt es zwei verschiedene Arten dieser mikroskopisch kleinen Plastikpartikel. Und zwar unterscheidet man zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik.
Primäres Mikroplastik
Der Hauptanteil primären Mikroplastiks stammt aus dem Waschen von synthetischen Textilien (35 %) und aus dem Abrieb von Kraftfahrzeugreifen (28 %), während dem Fahren, Weitere Ursachen sind Feinstaub aus Großstädten (24 %), Abrie von Staßenmarkierungen (7 %) sowie aus Schiffsbeschichtungen (3,7 %) und Kosmetikprodukten (2 %).
Sekundäres Mikroplastik
Dieses entsteht durch Zersetzung größerer Kunststoffteile wie u.a. Verpackungen, Bauteile, Möbelreste usw. Durch diesen Zerfallsprozess, der etwa über hundert Jahre dauern kann, entstehen
immer kleinere Plastikpartikel.
Wie sich Mikroplastik auf unsere Umwelt auswirkt
Mikroplastik befindet sich nicht nur in unseren Ozeanen, sondern auch in der Arktis und in unseren Böden. Im Endeffekt kann man inzwischen sagen, dass sich mirkoskopisch kleine Plastikpartikel über unseren gesamten Planeten erstrecken. Zum Vorkommen in Böden lassen sich bislang noch keine genauen Aussagen treffen, denn es wurden bislang lediglich punktuelle Untersuchungen vorgenommen.
Doch vor allem das Vorkommen von Mikroplastik in unseren Ozeanen ist inzwischen mehr als bekannt. Die Hauptwege dieser Kunststoffe führen über Straßenabflüsse, Abwasserbehandlungen und Windübertragung in die Ozeane. Hauptursache für Mikroplastik in Flüssen und anderen Gewässern sind jedoch Reifenabriebe. Doch Mikroplastik hat auch Auswirkungen auf andere Bereiche.
Schadstoffanreicherung
Plastik kann Giftstoffe wie Weichmacher, Phthalate und weitere Bestandteile enthalten, wovon einige als krebserregend und giftig gelten. In einer 2015 durchgeführten Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Mikroplastik drei- bis viermal so viel Giftstoffe enthält wie der Meeresboden in unmittelbarer Umgebung.
Auch in Klärwerken hat sich die Bakteriengattung Sphingopyxis verstärkt auf Plastik angesiedelt, welche Antibiotika-Resistenzen ausbildet.
Menschliche Lebensmittel
Inzwischen wurden mehrere Studien durchgeführt, welche Mikroplastik-Partikel in diversen Lebensmitteln nachwiesen. So ergab eine Studie der Universität Kyōto, dass in 79,4 % der in der Bucht von Tokyo gefundenen Fische Spuren von Mikrokunststoffen enthielten. Auch in diversen Honigsorten konnten Mikroplastik-Partikel gefunden werden. Genauso wie in Meersalz. (Etwa 90 % aller beprobten Salze wiesen Mikroplastik-Partikel auf.) Auch Umverpackungen aus Plastik sondern kleinste Partikel ab, sodass diese mitunter auf unserem Teller landen.
Konkrete Untersuchungen, welche schädliche Wirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus nachweisen, gibt es bisher nicht. Lediglich bei Fischen und Muscheln konnten u.a. Verhaltensauffälligkeiten sowie entzündliche Reaktionen durch die vermehrte Aufnahme von Mikroplastik im Organismus nachgewiesen werden.
Wie kann Mikroplastik vermieden werden?
Insbesondere die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt sind alles andere als nachhaltig. Doch es gibt gewisse Dinge, die ein jeder von uns umsetzen kann. Seien auch noch so kleine Schritte. Doch auch diese können einiges verändern.
Was wir tun können:
• Möglichst plastikfrei einkaufen
• Alternative Angebote wie Unverpackt-Läden nutzen
• Peelings, Shampoos und Make-up: In vielen dieser Produkte sind Mikroplastik-Partikel enthalten. Greenpeace bietet eine Mikroplastik-Checkliste mit den häufigsten Kunststoffen in Kosmetik und Pflegeprodukten.
• Naturkosmetik nutzen. Denn für zertifizierte Naturkosmetik-Produkte ist Mikroplastik nicht zugelassen.
• Auch der BUND bietet eine Negativ-Liste mit namentlicher Nennung diverser Produkte, welche Mikroplastik enthalten.
• Auch für Kleidung, besonders aus Synthetikfasern, gibt es inzwischen Alternativen. Fair-Fashion-Labels machen es vor.
Fotos: pexels.com
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