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Bambus – die nachhaltige Alternative zu Holz und Plastik

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Bambus Wald

Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Lebensweise kommt man an der Frage nach ökologisch optimalen Werkstoffen nicht vorbei. Von ökologischer Zahnbürste, über den nachhaltigen Zaun bis hin zum Baumaterial für Häuser kann Bambus mittlerweile viele Vergleiche im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Eignung für sich entscheiden. Doch wo liegen die Vorteile zu Holz und Plastik?

Konventionelles Plastik ist Verlierer in Sachen Nachhaltigkeit

Holz gilt gemeinhin als ökologisches Baumaterial par excellence. Ob als Baustoff im Hausbau, in der Möbelherstellung oder bei Kinderspielzeug – als Alternative zu Plastik weiß sich Holz wieder zunehmend durchzusetzen. Und das auch nicht ganz zu unrecht. Als nachwachsender Rohstoff hat Holz im Gegensatz zu den Plastik-Produkten aus petrochemischer Herstellung ganz klar die Nase vorn.
Das zeigt sich nicht nur an der natürlichen Knappheit von unter anderem Erdöl, das als Rohstoff weit verbreiteter Plastikprodukte benötigt wird, sondern auch daran, dass beispielsweise eine Plastikflasche rund 450 Jahre benötige, um zu verrotten. Man halte sich noch einmal vor Augen: So lange stehen Kunststoffprodukte der Menschheit noch gar nicht zur Verfügung. Der erste vollsynthetische Kunststoff wurde erst im Jahr 1907 erfunden. Noch dazu sind Recycling-Prozesse für Kunststoffe längst nicht so effektiv, wie die zahlreichen gelben Tonnen vor deutschen Haushalten suggerieren. Nur 5,6% des entsorgten Plastiks fließen hierzulande tatsächlich wieder in die Plastikproduktion ein, berichtete jüngst der Spiegel.

Bambus hat viele Vorteile gegenüber Holz

Doch auch Holz ist noch nicht der optimale Baustoff, wenn man den Vergleich mit Bambus anstellt. Bambus zählt zu den Grasgewächsen und glänzt zuerst einmal durch ein deutlich beschleunigtes Wachstum. Je nach Sorte, kann das auch schon einmal ein ganzer Meter am Tag sein. Schon nach drei bis fünf Jahren können die sehr stabilen, verholzten Bambusstangen geerntet werden. Schnell wachsende Baumsorten, wie die in Deutschland forstwirtschaftlich genutzte Fichte, benötigen hingegen 80 Jahre bis zur Hiebsreife.

Richtig erstaunlich wird die Leistung von Bambus angesichts des Erntegewichts – zum besseren Vergleich auf ein Jahr umgerechnet. Da bringt Bambus zwischen 7,5 bis 38 Tonnen Trockensubstanz pro Hektar auf die Waage. Gleichzeitig kann die bereits auf Nachhaltigkeit ausgelegte Forstwirtschaft in Deutschland nur etwa 1,4 Tonnen lufttrockenes Holz pro Jahr und pro Hektar hervorbringen.

Nachhaltigkeit von Bambus – das Paradebeispiel eines zukunftsfähigen Baustoffes

Auch dürfte es an Nachhaltigkeit Interessierte freuen, dass die Bambuspflanze bei der Ernte nicht abgetötet wird, sondern ein Teil der Stangen im Bambuswald zurückgelassen werden, um die Wuchskraft des Wurzelsystems zu unterstützen. Bei der Gewinnung von Holz hingegen ist selbstverständlich die Neubepflanzung mit Jungbäumen erforderlich. Auch verlangt Bambus kaum nach Düngemitteln, Pestiziden oder künstlicher Bewässerung. Gleichzeitig kann Bambus aufgrund seines schnellen Wachstums auch besonders schnell und effektiv CO2 binden.

Doch auch im Fall von Bambusprodukten muss Augenmerk darauf gelegt werden, dass der verwendete Bambus nachhaltig erwirtschaftet wurde. Wenn für den Bambuswald Primärwald gerodet wurde, sollte lieber auf alternative Bezugsquellen zurückgegriffen werden, um Artenvielfalt und Naturschutz effektiv zu unterstützen. So wird Bambus in Äthiopien zunehmend angebaut, um die Ausdehnung der Wüste zu reduzieren – eine Win-Win Situation für Mensch und Natur.

Bambus punktet auch funktionell

Doch wäre damit noch nicht viel gewonnen, wenn Bambus nicht auch funktionell mit Holz mithalten könnte. Das ist aber durchaus der Fall. Nicht nur sind Bambusstangen resistenter gegen Feuchtigkeit und damit besonders lange haltbar. Sie sind aufgrund ihrer Hohlstruktur auch besonders leicht und trotzdem äußerst stabil. Dadurch eignen sie sich auch für noch ungewöhnliche Einsatzzwecke, wie zum Beispiel als Fahrradrahmen. Bei vergleichbarer (84 N/mm2) bis deutlich erhöhter (270 N/mm2) Biegefestigkeit des Bambus gegenüber von Fichtenholz, ist Bambus aber erheblich leichter. Bambusmaterial ist mit bis zu 0,9kg pro Kubikmeter Trockengewicht sehr leicht, während Fichtenholz mit bis zu 850kg pro Kubikmeter zu Buche schlägt.

Ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit

In Europa wird Bambus im Vergleich zu anderen Kontinenten wie Asien noch nur selten verwendet – aber mit deutlich steigender Tendenz. Leisten Sie doch auch hier Ihren Beitrag und gehen Sie mit Ihrer Brieftasche wählen. Wer sich heute für eines der innovativen Bambusprodukte entscheidet sorgt mit dafür, dass sich hierzulande Anbieter nachhaltiger Bambusprodukte entwickeln und halten können.

Video: Der Weg des Bambus

Foto: Free-Photos/pixabay.com

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Kommentare

Rachelle Wilber 15. Oktober 2020 um 0:11

Das sind sehr hilfreiche Infos! Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie sich auch in der Freizeit sehr für das Thema Baustoffrecycling interessiert.

Antworten

Martin Lobinger 15. Dezember 2020 um 13:23

Ich wusste nicht, dass ein Teil der Bambusstangen bei der Ernte im Wald immer zurückgelassen werden. Damit ist tatsächlich die Neubepflanzung mit Jungbäumen nicht mehr erforderlich. Ich habe mich deshalb entschieden, mein neues kleines Häuschen auf dem Gelände aus Bambus und nicht aus regulärem Holz zu errichten und damit einen eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.

Antworten

Birgit Heitmann 15. März 2021 um 13:54

Ich bin seit 50 Jahren Veganer, muß aber meine zwei geretteten Katzen mit Fertigfutter ernähren. Das gibt es überall nur mit Fleisch. Oder gibt es Katzenfutter ohne Fleisch, das die Katzen akzeptieren?

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